Trotz winterlicher Temperaturen herrschte im Friedberger Begegnungsgarten an den vergan-genen Samstagen geschäftiges Treiben. Es wurde gebaut, gegraben und gemulcht. An ins-gesamt 4 Workshop-Tagen beschäftigen sich die Gärtner*innen des Begegnungsgartens mit nachhaltigem und bodenschonendem Gärtnern, der richtigen Bodenpflege und Wegen zur Bodenverbesserung. Expertin Kyra Scheifele vermittelt dabei nicht nur theoretisches Wissen zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Bodens sondern arbeitet auch ganz praktisch mit den Teilnehmenden.
Ermöglicht wird das Projekt durch das Förderprogramm „Generation Nachbarschaft“ des Wetteraukreises. Alle Gärtnerinnen der Kooperationspartner, Kinderfarm Jimbala e.V., Evan-gelisches Dekanat, Mensch mach mit ! e.V. und RDW) waren eingeladen.
Der heutige Friedberger Begegnungsgarten wurde zuvor als Acker genutzt. Das hat Auswir-kungen auf das Bodenprofil, wie Kyra Scheifele erklärt. „Der Humus-Anteil auf Äckern be-trägt in der Regel nur 2 Prozent, ideal sind 8 bis 10 Prozent.“ Ziel für die Gärtner*innen ist es also Humus aufzubauen. Der dunkelfarbige, humose Oberboden enthält viele wichtige Nähr-stoffe für Pflanzen wie Stickstoff oder Phosphor, und bildet einen zentralen Lebensraum für Bodenlebewesen. „In einem Quadratmeter Boden leben 2,5 Millionen Mikroorganismen, das kann man sich kaum vorstellen“, sagt Kyra Scheifele. Die Vorteile eines solch humosen Bo-dens: gesündere Pflanzen, die intensiver schmecken, weil sie gut mit Vitaminen und Nähr-stoffen versorgt sind. „Im Gegenzug spendet die Pflanze Schatten und stabilisiert den Boden mit ihren Wurzeln. Durch den Aufbau von Humus wird der Boden lockerer, da er permanent natürlichen Ab-, Um- und Aufbauprozessen unterliegt“, erklärt Kyra Scheifele.
Wie wichtig der Schutz solch fruchtbaren Bodens ist, zeigt ein einfaches Beispiel: „Bis sich 1 bis 2 Zentimeter Boden regeneriert haben, dauert es 100 Jahre“, weiß Kyra Scheifele.
Was also tun, um guten Boden und damit die wertvolle Schöpfung zu erhalten? Eine Option ist Mulchen, die Beete also mit einer dicken Schicht aus natürlichen, leicht verrottbaren, orga-nischen Materialien bedecken. Das schützt den Boden vor Witterungseinflüssen, verhindert, dass im Boden gespeichertes Wasser im Sommer zu rasch verdunstet, verhindert Unkraut-wuchs und liefert Futter für die nützlichen Lebewesen in der Erde. Man muss weniger gießen, hacken und jäten. Und wie auf dem Kompost wird das Material von den Bodenlebewesen allmählich in fruchtbaren Humus umgewandelt.
Das probierten die Gärtner*innen auch gleich aus und es wurden auch neue Kompostmieten gebaut. Als Belohnung für die getane Arbeit gibt es anschließend eine stärkende Gemüse-suppe aus dem Kessel über dem Lagefeuer.