Ziele des Förderverein Kinderfarm Jimbala e.V.
Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihr Interesse an unserem Verein bzw. für Ihre Bereitschaft, diesen zu unterstützen. Zum besseren Verständnis des Projektes möchten wir Ihnen einige Informationen an die Hand geben.
Ziele des Vereins
Der gemeinnützige Förderverein Kinderfarm Jimbala e.V. hat sich das Ziel gesetzt, die Kinderfarm Jimbala bei der Finanzierung insbesondere der Gehälter der hauptamtlichen Mitarbeiter/innen zu unterstützen. Diese wurden nunmehr für vier Jahre bis Ende 2020 vor allem durch Förderungen der Aktion Mensch finanziert. Leider laufen diese nun aus, und es muss nach alternativen Möglichkeiten gesucht werden, dies weiter zu bewerkstelligen. Neben Zuschüssen aus der öffentlichen Hand (bislang konnte hier leider noch kein Zuschuss erlangt werden), Mitgliedsbeiträgen und sonstigen Spenden sowie kleinere Projekt-Förderungen durch Stiftungen u.ä. ist ein Förderverein ein wichtiger Baustein.
Ohne diese Hauptamtlichen ist eine Öffnung des Abenteuerspielplatzes unter der Woche, die Betreuung von Kindern vor Ort, z.B. in der Friedberger Altstadt, und die Kooperation mit Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen nicht möglich.
Was ist die Kinderfarm Jimbala?
Eine Kinderfarm ist eine Mischung aus Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof. Auf einem naturbelassenen (oder naturnah gestaltetem) Gelände haben Kinder die Möglichkeit frei mit den natürlichen Elementen Erde und Wasser zu spielen (Verständnis für die Umwelt), im Sand zu buddeln, auf Bäume zu klettern (Entwicklung der Bewegungsfähigkeit), sich im Gartenbau zu versuchen (bewusste Ernährung), Holzhütten zu bauen (Kooperation/Umgang mit anderen Kindern), betreut am Feuer zu kokeln und verschiedene Haus- und Nutztiere kennen zu lernen und zu versorgen (Verantwortungsbewusstsein fördern). Mit Schulen und Kitas werden Projekte im Rahmen der außerschulischen Betreuung, Stichwort „Grünes Klassenzimmer“, erarbeitet und durchgeführt.
Die Farm soll ein Ort der Begegnung sein, ein öffentlicher Raum, in dem Erwachsene an der Gestaltung und späterer Erhaltung des Geländes arbeiten und die Kinder mitgestalten und mitarbeiten dürfen – der gleichzeitig aber auch Rückzugsräume bereithält, in dem die Kinder sich selbst überlassen spielen können, aber nicht allein gelassen werden („Die Kinder werden alleine gelassen, aber nicht alleine gelassen“).
Erfahrungsgemäß nutzen vor allem Kinder im Grundschulalter derartige Einrichtungen – gemäß ihren Spielbedürfnissen, ihrem Wissensdurst und ihrer Kreativität. Ab der 4 Klasse haben dann aber oft andere Interessen - heute vor allem leider insbesondere schulische Zwänge, bedingt durch das immer mehr zunehmende Leistungsprinzip - Vorrang vor dem freien Spiel. Im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Ganztagsbetreuung besteht auch zunehmen die Gefahr von reinen schulischen „Verwahranstalten“ aufgrund von fehlenden Angeboten und Personal. Aber auch Jugendliche nutzen die Angebote einer solchen Farm und übernehmen auch schon tlw. ehrenamtliche Tätigkeiten.
Kinder im städtischen Umfeld haben heute kaum mehr die Möglichkeit, frei draußen zu spielen (Technisierung aller Lebensbereiche, Zersiedelung, Ängste der Eltern, Straßenverkehr, verplante Freizeit, Konsumzwang, Medienkonsum...) daher sind Freiräume erforderlich, die den Kindern die Möglichkeit geben, durch Probieren, Entdecken und Experimentieren ihre Kreativität zu entwickeln.
Die Praxis zeigt, dass Familien, die sich in dem besonderen Umfeld der Farm bewegen, lernen, anders miteinander umzugehen. Eltern haben mehr Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder und lassen sie spielen, mit Werkzeugen umgehen oder klettern ohne zu glauben, die Kinder ständig beaufsichtigen zu müssen.
Aus der Entwicklungspädagogik und der Gehirnforschung ist bekannt, dass Kinder bis zum Alter von 8 Jahren vorwiegend körperlich lernen. Je mehr Sinne bei den Erfahrungen aktiviert werden, die sie machen, desto besser entwickelt und vorbereitet ist ihr Gehirn für spätere abstrakte Lerninhalte. Diese Möglichkeit zu lernen bietet eine Kinderfarm und dies ist auch eines der Hauptziele: Kindern den Raum für diese Entwicklung zu geben und sie selber gestalten lassen.
Immer mehr Kinder leiden unter Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit oder Impulskontrollstörungen. Für <irreguläre> Individuen ist heute der medizinisch-psychologisch-pädagogische Überwachungs- und Versorgungsapparat zuständig. Eine Studie aus UK hat gezeigt, dass Kinder mit viel Spielerfahrung signifikante Verbesserung des Sozialverhaltens zeigen.
Weltweit haben >10 Millionen Kinder AD(H)S, 1970 wurden bereits 243 Mio. Tbl. Ritalin in den USA verordnet- das bedeutet 5 Mio. Kinder, 1,25 Mrd.$ Umsatz/a. In den letzten 10 Jahren stieg die Produktion von Ritalin um 700%. In der BRD hat sich der Absatz vervierzigfacht und verdoppelt sich jährlich. Eine Umfrage (2010) unter 8000 Studenten ergab 5% User.
„Die Entdeckung der pharmakologischen Disziplinierung in Form von psychoaktiven Drogen und anderen Medikamenten unserer Zeit charakterisiert den Wandel von der mechanischen zur chemischen Behandlung des „Eigensinns““ (Reinhard Voß) „MACH DOCH EINFACH MAL SPORT ODER GEH‘ IN DEN WALD!“
Aber wessen Kinder tun es! Hier genau greift Jimbala ein!
Der pädagogische Anspruch spiegelt sich auch in dem Wahlspruch wieder, der von der Kinder- u. Jugendfarm Dreieichhörnchen in Dreieich übernommen haben: „Erkläre es mir und ich werde es vergessen, zeige es mir und ich werde mich erinnern, lass es mich selbst tun und ich werde es verstehen“ (vermutlich Konfuzius vor ca. 2.500 Jahren)
Friedberg/Bad Nauheim, den 11.07.2020
Dr. Rainer Spichalsky / Hannes Motsch