Kinder planen für die Kinderfarm Jimbala - Deutsches Kinderhilfswerk unterstützt Kinderfarm Jimbala
Vom 2. bis zum 4. April, in der zweiten Woche der Osterferien, hatten die Kinder des städtischen Horts "Tintenklecks" und Mitgliederkinder der Kinderfarm Jimbala (insgesamt 18 Kinder), die Möglichkeit, zusammen mit dem Spielträumer Toni Anderfuhren aus der Schweiz und unterstützt von Erziehern und Erzieherinnen des Hortes und den Vorstandsmitgliedern der Kinderfarm ihren Traumspielplatz zu entwerfen.
Trotz Wind und eisigen Temperaturen erforschten die Kinder eifrig das Gelände der Kinderfarm und die Umgebung des Hortes nach deren - für sie feststellbarem - Spielwert. Unterstützt wurden sie durch Fragen, Impulse und Denkanstöße vom Spielträumer. Als besonders wertvoll erachtete Orte wurden mit Fähnchen markiert und der Gruppe erläutert. So fanden die Kinder schöne Orte wichtig, zum Beispiel solche an denen Blumen wachsen, interessante Orte waren Verstecke, Kletterbäume und Tierspuren, die es zu beobachten gab, wichtige Orte waren weiche und von der Sonne beschienenes Gras, und weite Flächen die zum Beispiel zum Rennen Platz bieten und ein kleiner etwas abgelegener Hügel wurde als ruhig und damit guter Ort zum Meditieren befunden.
Auf der Kinderfarm interessierten sich die Kinder besonders für die Praxis, das Herumklettern, Herunterrutschen oder Springen und das Graben auf den Erdhügeln. Vielseitig verwendbar zeigten sich Grünschnitt: Äste und Stöcke jeder Art. Sie waren wichtige Bestandteile des Spielgeschehens: so für den Hüttenbau, Stockkampf, das Stochern, Bergsteigen, den Brückenbau über Matschpfützen, zum Angeln verloren gegangener Schuhe aus den Pfützen und am Ende zum Feuer machen, schnitzen und zum Stockbrot backen.
Wichtig war den Kindern vor allem die Vielfalt der Möglichkeiten und das selber Gestalten. Dies zeigte sich dann bei Bau der Modelle bei dem die Mädchen und Jungen in kleinen Gruppen mit Fantasie und Ausdauer bei der Sache waren. Zum Abschluss präsentierten die Kinder ihre Spiel(t)räume, gaben konzentrieret und motiviert Auskunft über Details und fanden lobende Worte für die Modelle der anderen Kinder. Gebaut wurden über 50 verschiedene Möglichkeiten, die ein zukünftiger Spielbereich beinhalten sollte. Zum Beispiel ein Eis- und Pommesautomat, der nach eingehender Beratung auch noch als Mülleinsauger und -Recycler einsetzbar sein sollte. Realistischer und umsetzbarer waren dann die vielen Variationen einer Kletterlandschaft, Ställe für Tiere, Spielmöglichkeiten mit Wasser: "eine Quelle könnte auf dem Hügel entspringen oder ein Schwimmbad gebaut werden" und fantasievolle Entwürfe von Rutschen und Schaukeln sowie die Nennung vieler Naturspielorte, allen voran die Höhle. Bei der abschließenden Bewertung aller Vorschläge gaben die Kinder ihren Lieblingsspielorten Punkte. Jedes Kind konnte 4 Punkte vergeben. Platz eins erhielten die Kletterlandschaften (22 Punkte), Platz zwei (20 Punkte) bekamen Naturspielorte wie Höhlen, Bäume, Sand, Steine, Erde und Tunnel. Platz drei Spielorte mit Wasser (19 Punkte) und Platz vier (14 Punkte) Schaukeln und Rutschen jeder Art. Der Eis-, Pommes- und Müllautomat erhielt nur vier Nennungen, wohl wegen seiner beschränkten Möglichkeit der Bespielbarkeit.
Alle teilnehmenden Erwachsenen waren überrascht, wie eifrig und konzentriert auch die Kleinsten bei der Sache waren und wie genau deren Vorstellungen vom erträumten Spielort waren. Die Spielpraxis auf dem Gelände der Kinderfarm Jimbala hatte den Kindern dabei einige Anstöße gegeben und am darauf folgenden Sonntag (die Kinderfarm war geöffnet), kamen einige Kinder wieder, um die vorhandenen Spielmöglichkeiten weiter zu erforschen.
Das Projekt wurde durch die Fördermittel des Deutsche Kinderhilfswerks (DKHW) möglich. Mit 2500€ unterstützt das DKHW die Kinderfarm bei der Planung und der Umsetzung des Spielbereichs. Die Beteiligung der Kinder bei der Ideenfindung und die Frage nach den Bedürfnissen und den Wünschen der Kinder war hierbei Vorraussetzung. Für den Sommer ist nun die Umsetzung geplant. Die Organisatoren und Organisatorinnen der Kinderfarm wollen, wie von den Kindern gewünscht, eine naturnahe Kletterlandschaft auf dem Gelände der Kinderfarm aufbauen. Dazu braucht es Planung, weitere Finanzierungshilfen, Materialien, Werkzeug und Maschinen, den Termin für eine Bauwoche mit Kindern und Eltern und viele freiwillige Helfer, die beim Aufbau mit anpacken. Auch Spielträumer und Spielplatzbauer Toni Anderfuhren soll wieder eingeladen werden und mit Rat und Tat zur Seite stehen.