Kinder- und Jugendfarm in Kreis- und Badestadt?
Friedberg/Bad Nauheim (pm). Zehn Friedberger und Bad Nauheimer Bürger fuhren kürzlich nach Dreieich, um die Kinder- und Jugendfarm »Dreieichhörnchen« zu besichtigen. Nach einer Führung über das Gelände, das von vielen als »Paradies der Kindheit« wahrgenommen wurde, tauschte man sich mit den Aktiven aus, wie das Ziel, eine Kinder- undJugendfarm in Friedberg oder Bad Nauheim aufzubauen, realisiert werden könnte.
Die Wetterauer Besucher in Dreieich. (Foto: pv)
Wie Philipp Lonke, einer der Mitfahrer aus Friedberg, berichtet, sind in den letzten fünf Jahren in Hessen mehrere Kinder- und Jugendfarmen entstanden, mit Unterstützung von Willy Juch (Gründungsmitglied »Dreieichhörnchen«), dem Bund deutscher Jugendfarmen und Aktivspielplätze (BDJA) und lokalen Politikern der Städte Wiesbaden, Offenbach, Oestrich-Winkel und Dietzenbach. »Viele Familien wünschen sich für ihre Kinder einen bewussten Umgang mit Natur und einen ungezwungenen Zugang zu Tieren, jedoch fällt es sehr schwer, das zu ermöglichen, wenn das eigene Grundstück keinen Platz bietet«, so Lonke.
Im Wetteraukreis fehle eine solche Einrichtung schmerzlich. Kinder- und Jugendfarmen seien konzeptionell eine Mischung aus Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof, wie Lonke erläutert. Dort hätten Kinder Raum für freies Spiel und machten die wichtigen Erfahrungen mit Feuer, Wasser und Erde. Kinder könnten dort wie auf einem Abenteuerspielplatz Hütten aus Holz bauen, ohne dass sie wie nach Ferienspielen wieder abgerissen werden müssen. Die Pflanzenwelt eines solchen Platzes könne erfahren werden, indem die Kinder ihn mitgestalten; Obstwiese, Zier- und Nutzgarten sowie die Verarbeitung der geernteten Produkte.
Ebenso gehörten mittelfristig auch Tiere dazu: Vom Kuscheltier wie Kaninchen, Hase oder Meerschweinchen über Nutztiere wie Hühner oder Schafe bis hin zu Reittieren wie Ponys oder Pferde. Bei alledem komme es darauf an, »dass Kinder und Jugendliche nicht konsumieren, sondern aktiv beteiligt werden, für ihren Platz und die Tiere eine Mitverantwortung durch eigenständiges Tun zu übernehmen«.
In einer solchen offenen Einrichtung arbeiteten ausgebildete Pädagogen und Pädagoginnen, sie sei von 14 bis 18 Uhr für Kinder und Jugendliche ab Schuleintrittsalter geöffnet, so Lonke weiter. Der Eintritt sei für alle frei, es fielen nur freiwillige 5 Euro Versicherungskosten pro Jahr an.
Eine Kinder- und Jugendfarm eigne sich sehr gut für Kooperationen mit Schulen und Naturschutzverbänden, die dort regelmäßige Angebote machen könnten. Auf einem solchen Gelände könnten Ferienspiele oder Kindergeburtstage ausgerichtet werden, auch der Waldkindergarten könnte einen eigenen Treffpunkt haben. »Alles dies praktizieren die meisten Jugendfarmen schon, wie beispielsweise die älteste Kinder- und Jugendfarm Hessens, die ›Dreieichhörnchen‹«, so Lonke. Am Sonntag, 6. September, seien alle Interessierten dort zum Sommerfest eingeladen. Wie Lonke weiter mitteilt, unterstützen die Umsetzung eines solchen Projekts in Friedberg und Bad Nauheim bisher viele Familien, der Waldkindergarten »Wurzelpurzel«, die Umweltwerkstatt Wetterau, die Lokale Agenda 21 sowie der BUND.
Wer Interesse hat, sich über ein solches Projekt zu informieren und es zu unterstützen, ist eingeladen zum nächsten offenen Treffen der Gründungsinitiative »Kinder- und Jugendfarm Jimbala« am Donnerstag, 28. August, um 20 Uhr in den Räumlichkeiten der alten Feuerwache in Bad Nauheim. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.